Kommunikation im Internet-
Studie zur Einführung des Internetportals des Kommunikationspools
sächsischer Unternehmerinnen und Unternehmer e.V.

Diplomarbeit von Georg Knobloch im Studiengang
International Business Studies an der HTW- Dresden
betreut von Prof. Dr. Artur Friedrich und Dr. Maureen Liston
Die Arbeit wurde am 17.02.03 verteidigt und mit GUT bewertet

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Thesen
Ziel dieser Studie ist es zu klären, welche Voraussetzungen das gerade entstehende Internetportal www.unternehmerinnen-dresden.de erfüllen muss, um als Kommunikationsinstrument der im Kommunikationspool organisierten und der mit ihm assoziierten Unternehmerinnen anerkannt zu werden.

Die Untersuchung besteht aus einer Literaturauswertung und zwei empirischen Studien. Sie sollte Aufschluss zu den folgenden Thesen bringen:

  1. Nutzerinnen und Nichtnutzerinnen sind klar typisierbar.
  2. Nichtnutzerinnen bewerten die Möglichkeiten der Internettechnologie für die Kommunikation kritischer als Nutzerinnen.
  3. Bisher aktive Mitglieder begrüßen diesen neuen Kanal.
  4. Unternehmerinnen fühlen sich nicht ausreichend ausgebildet/vorbereitet ihre Netzwerkinteraktion um den Kanal Internet zu erweitern.
  5. Erfolgreiche virtuelle Gemeinschaften werden weiterhin hauptamtlich redaktionell betreut und die Mitglieder erhalten regelmäßig Weiterbildung.
  6. Unternehmerinnen haben eine höhere Akzeptanz für E-Government Angebote als bisher angenommen wurde bzw. diese angeboten werden.
  7. Heutige virtuelle Gemeinschaften unterscheiden sich in ihren Strukturen von den in der Literatur während des Internethypes veröffentlichten.
  8. Internetnutzerinnen wollen nicht mehr traditionell informiert werden.


Die Literaturauswertung konzentrierte ich auf vier Punkte: Netzwerktheorie, virtuelle Gemeinschaften, Verbände und abschließend einer Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischen Besonderheiten. Dabei stand immer die Rückkopplung auf die momentane Situation des Kommunikationspools im Mittelpunkt.

Die erste empirische Studie, eine quantitative Untersuchung zum Internetnutzungsverhaltens und zum Stand der Vernetzung, wurde mit Hilfe eines Fragebogens durchgeführt. Dieser wurde in einer willkürlichen Stichprobe an 231 sächsische Unternehmerinnen versandt.

Die zweite empirische Studie, eine qualitative Untersuchung unter bestehenden Portalen und virtuellen Gemeinschaften, wurde mit Hilfe einer SWOT- Analyse durchgeführt. Die Formulare wurden gezielt an 12 Redakteure ausgewählter Gemeinschaften verschickt.

Ergebnisse der Literaturauswertung
Virtuelle Gemeinschaften unterliegen den gleichen Gesetzen wie stoffliche Netzwerke und können daher ähnlich konzipiert und stufenweise entwickelt werden. Vertrauen, das Vorhandensein von Clubgütern und ein neues Denkmodell, das Co-petition (Kooperation+ Wettbewerb) in den Mittelpunkt stellt, sind Basis für den Erfolg. Frauen müssen sich auch im Internet in einer männlich bestimmten Umwelt bewegen, haben aber die Möglichkeit, die Strukturen für sich nutzbar zu machen und eine neue Gemeinschaftskultur zu entwickeln.

Ergebnisse der empirischen Studien
Online- Interaktionsformen und Internetdienste sind gut bekannt sind E-mail und Suchmaschinen alltäglicher Begleiter der sächsischen Unternehmerin. Dateiaustausch und die Nutzung von Onlineformularen werden immer akzeptierter. Die Internetkompetenz der sächsischen Unternehmerin ist nicht altersabhängig. Onlinebanking hat im Vergleich zur Vorstudie stark zugenommen. 1 zu X Kommunikation oder das Publizieren im Internet ist unter den sächsischen Unternehmerinnen wenig verbreitet. Der Bedarf an Weiterbildung variiert sehr und scheint sehr spezifisch zu sein. Auch virtuelle Gemeinschaften brauchen lebendige Redakteure und die Mitglieder entsprechende Schulung um diese nutzen zu können. E-Learning steht strotz gegenwärtiger Skepsis deshalb im Mittelpunkt zukünftiger Entwicklung.

Handlungsempfehlungen
Die Hypothesen 2, 4, 5 und 6 können durch die Studie bestätigt werden. 1, 3 und 7 können nicht eindeutig beantwortet werden, während die Hypothese 8 durch die Studie widerlegt wird. Die Zwischenergebnisse der Studie wurden am 13.11.02 zum Unternehmerinnen-stammtisch im Dorint- Hotel- Dresden präsentiert.

Der Kommunikationspool hat einen interessanten Zeitpunkt zum Aufbau seines Portals gewählt. In einer großen Startoffensive sollten die Faktoren Weiterbildung, internes Marketing und interessante Inhalte ressourcenorientiert im Mittelpunkt stehen. Das Portal muss ein Alleinstellungsmerkmal erhalten, welches von den Mitgliedern materiell und ideell erlebbar ist. Durch geeignete technische Interfaces sollte die Kommunikation auf vielfältige Art möglich sein und die Sicherheit in den Mittelpunkt gestellt werden. Damit kann Vertrauen gebildet werden, welches für eine notwendige Migration von der 1-zu-1 zur 1-zu-X Kommunikation unabdingbar ist.

Ausblick
Die Dynamik des Mediums Internet bedarf einer kontinuierlichen wissenschaftlichen Begleitung. Das Kooperationsprojekt der HTW zur Wirtschaftsleistung sächsischer Unternehmerinnen sollte zielstrebig unter Nutzung der Möglichkeiten des neuen Portals fortgesetzt werden. Sowohl Fragebogenaktion als auch SWOT-Analyse erwiesen sich als sinnvolle Methoden zur Bearbeitung der Fragestellung. Dabei sollte bei der Wiederholung der Fragebogenaktion ein Pretest ausschließen, dass Nichtnutzerinnen zum überwiegenden Teil nicht erreicht werden. Bei der SWOT-Analyse empfehle ich zukünftig eine dialogische Erarbeitung.


Der vollständige Inhalt

  • Wer sich für meine Bewegründe für diese Diplomarbeit interessiert, findet Antworten im Vorwort

  • Die vollständige Arbeit kann bei der Diplomarbeitenagentur Diplomica für 198,- erworben werden

  • Die zusammenfassende Abschlusspräsentation gibt es als Powerpoint- Datei .ppt Download (500kb)

Weitere Ressourcen

  • Gender Mainstreaming Sonderauswertung des (N)onlineratlas 2002 von TNS Emnid .pdf (1,2 Mb)

  • Ich gebe, damit Du gibst Frauennetzwerke strategisch und exklusiv aus ISO-Informationen Köln
    .pdf (100kb)

Informationen & Kontakt

 

Vorwort und Danksagung

Als ich im Spätsommer 2002 Freunden erzählte, ich werde eine Diplomarbeit über Kommunikation im Internet schreiben, erntete ich ungläubige Blicke. Als ich dann noch ergänzte, dies sei für den Dresdner Unternehmerinnenstammtisch, wurde aus den Blicken nicht selten ein Kopfschütteln. Erstens: Ein Mann. Zweitens: Ein Student für „International Business Studies“ und Drittens: Das Internet, einem Thema, über das schon alles gesagt schien und in dem sowieso alle Erwartungen enttäuscht wurden, die ursprünglich an dieses neue Medium gestellt wurden.

Genau diese drei Punkte waren für mich Motivation und Antrieb, die Thematik zu studieren und diese Arbeit voranzutreiben. Als Mann bin ich zum einen Zielgruppe für den neu ausgerichteten Verein, der sich in Zukunft nicht mehr ausschließlich auf Unternehmerinnen konzentrieren will, zum anderen wird man bei der Beobachtung von außen immer wieder mit seinem eigenen Wertesystem konfrontiert und kann im kritischen Diskurs die Unterschiede erarbeiten. Als IBS-Student verbrachte ich fast 2 Jahre außerhalb meiner Heimat und wurde mit verschiedenen Geschäfts- und Studiensystemen konfrontiert. Dabei spielten mittelständige Unternehmen nahezu keine Rolle. Für mich war daher die Beschäftigung mit dem sächsischen Mittelstand, im Kontext der internationalen, wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung, sehr spannend. Last-but-not-least begleitete mich die Entwicklung des Internets mit seinem Aufstieg und (allgemein empfundenen) Fall seit 1998 durch mein gesamtes Studium - erst in Faszination für das Neue, dann als Webentwickler in verschiedenen Nebentätigkeiten und zuletzt als deutscher Marketing und Sales Agent eines holländisches Softwareunternehmens war ich in dieser Zeit beinah täglich im Kontakt mit dem Medium. Die Arbeit ist somit im weitesten Sinne Abschluss und Zusammenfassung der letzten vier Jahre meines Lebens und eine Ausrichtung auf neue Ziele.

Bedanken möchte ich mich bei allen, die diese Arbeit befördert und ermöglicht haben. Allen voran möchte ich hier Carina Dovris und Martina Bräutigam von der Firma Artlook sowie Kerstin Herschel von der Firma prodatis AG nennen, die mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite standen. Ohne deren infrastrukturelle und finanzielle Hilfe wäre die Befragung der Unternehmerinnen nicht möglich gewesen. In diesem Zusammenhang möchte ich mich auch beim Vorstand des Kommunikationspools und allen an der Befragung beteiligten Unternehmerinnen für das mir entgegengebracht Vertrauen und die geopferte Zeit bedanken. Ein großer Dank gilt weiterhin den anonymen Redakteuren und Ausrichtern der an der SWOT-Analyse beteiligten Communities. Ihre ehrliche Zustandsbeschreibungen halfen, entsprechende Empfehlungen für das neue Portal zu erarbeiten. Prof. Dr. Artur Friedrich gilt Dank für die kritische Begleitung der Arbeit über die letzten Monate, welche mir immer wieder half, die Forschung auf das Wesentliche zu fokussieren. Abschließend möchte ich mich bei meiner Familie, meinen Freunden und Bekannten und bedanken, die durch ihre kritischen Anmerkungen und die regelmäßige Diskussion meiner Texte halfen, diese Arbeit heute zum Abschluss zu bringen.

Dresden im Februar 2003