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Georgs Tanzania Logbuch
Familientour auf den Kilimanjaro

von Jens Knobloch

19.1. (Sa.)
Wir waren gerade beim Packen für den Kilimanjaro, als an die Türe getrommelt wurde: "Feuer im Hotel!". Wir standen auf dem Freiluftgang in der dritten Etage, das Hotelpersonal gestikulierend auf dem Hof und die Treppe nach unten voller Qualm. Wir rannten an dem Elektroschaltschrank, aus dem es Blitzte und stank, mit angehaltener Luft vorbei nach unten und warteten, was nun passiert. Nachdem der Hotelmanager geholt war (Feuerwehr scheint es nicht zu geben), wurde endlich gelöscht. Mit entsprechender Verspätung starteten wir zu unserer 6-Tage-Tour (540$ je Person). Der Kleinbus war voll gepfercht mit Gepäck und 11 Leuten: Wir 4 Weiße,dazu Lazaro, von dem wir abgeholt wurden, Guide Goodwin mit Assistance-Guide Masawe, Koch Limo und drei Trägern (Porter). Die Fahrt ging zum Machame-Gate in ca. 1700m Höhe im Südwesten des Kilimanjaro NP. Der Koch besorgte die letzten Lebensmittel (u.a. eine frisch geschlachtete Ziege), wir checkten mit Pass ein und nach einigem Hin und Her starteten wir ohne Begleitung, weil es schon ziemlich spät war (_2) und einiges noch vom Guide geordnet werden musste. Durch sumpfigen Regenwald ging es aufwärts und nach ca. 4 Stunden erreichten wir das in 2800m Höhe gelegene Camp an der Machame-Hut. Im einsetzenden Regen erlebten wir erstmals die Dienstleistungen unserer Mannschaft: Die Zelte wurden aufgebaut und wir wurden mit Nudeln "bekocht". Mit uns waren mehrere Teams gestartet: Österreicher, Schweizer, Franzosen, Engländer, Südafrikaner. Besonders die 10 Wiener waren regelrecht luxuriös ausgestattet (Gemeinschaftsesszelt mit Tischen und Stühlen, transportable Toilette usw.). Dafür benötigten sie auch 28 Schwarze Begleiter (incl. Toiletten-Manager). Abends klarte es auf und über dem im Mondlicht aufglänzenden Kilimanjaro war der wunderschöne südliche Sternenhimmel zu sehen.
20.1. (So.)
Zum Frühstück gabs Kaffee mit Toast und Rührei, die Träger packten die Zelte zusammen und dann ging es weiter nach oben, diesmal begleitet von unserem Guide Goodwin. Der Weg führte durch Buschwald über eine lange Rippe am Westabhang des Kili. Der Koch hatte uns ein Lunchpaket vorbereitet und gekochtes Wasser mitgegeben. Von einem Felsen hatten wir beim Imbiss einen weiten Blick aufs Land zwischen Moshi und Arusha. Nicht weit von uns tafelten die Wiener an Tischen mit Stühlen. Mit dem Spruch "Babba ge mer langsam", Goodwins einzigem deutschen Satz, ging es weiter, vorbei an einem kleinen Wasserfall und nach ca. 6 Stunden erreichten wir das Camp an der Shira-Hut (3840m). Die Luft war dünner, kurz nach dem Zeltaufbau setzte wieder Regen ein und so akklimatisierten wir erst mal im Zelt (Nachmittagsschlaf). Ein kleiner Spaziergang in die mit Büschen bewachsene Lava-Landschaft und zu einer kleinen Höhle sowie das Abendessen mit Blick zum zerklüfteten Shira-Massiv und dem Mt.Meru vor dem Abendhimmel und auf das Gewitter über Arusha unter uns beendete den Tag.
21.1. (Mo.)
Am Morgen erwachte ich mit Kopfschmerzen und Schwindelgefühl, Anzeichen der noch nicht ausreichenden Akklimatisierung. Zum Glück führte der heutige Weg nur auf und ab, blieb aber insgesamt auf etwa gleicher Höhe. Wegen der Abstiege hatte ich die Orthese zum Schutz des Knies angelegt, welches insgesamt gut mitmachte. Nach einem langen Anstieg zwischen Lavabrocken bis auf 4300m, den ich mit Hilfe einer Tablette schaffte, ging es dann durch interessante Täler an der Südflanke des Kilimanjaro. Eigenartige Pflanzen (Lobelien?)standen am Weg mit schönen Blicken zum Gipfel. Auf einem sonnigen Plateau im Barranco-Valley (3950m) wurden die Zelte aufgestellt. Ein Zelt für Georg und Niels, eins für Katja und mich. Ein Bach mit Wasserfall rauschte nicht weit vom Lagerplatz. Hier wurde in Ruhe gegessen und nach dem Dunkelwerden konnte wieder der schöne Abendhimmel mit dem Wintersechseck bewundert werden.
22.1. (Di.)
Eine Morgenwäsche mit Katja im eiskalten Bach frischte die Lebensgeister auf, es ging mir wieder gut. Nach dem Frühstück gings es teilweise mit Kletterei einen steilen Aufstieg nach oben. Das Wetter war trüb und es gab nicht allzuviel zu sehen. In einem Tal rasteten wir mit unserem Lunchpaket, um uns für den Aufstieg zum letzten Lager zu stärken. Neben uns die Wiener mit ihrem Lunch-Tisch und die nicht ganz so gut ausgestatteten Schweizer, die parallel zu uns über die Machame-Route aufstiegen. Wieder ginges aufwärts, die letzten Pflanzen blieben zurück, und in ca. 4600m Höhe erreichten wir auf einem Felssporn das Camp an der Barafu-Hut. Da in der Nacht der Start zum Gipfelsturm geplant war, ging es zeitig, noch in der Dämmerung, in den Schlafsack.
23.1. (Mi.)
Kurz nach Mitternacht wurden wir vom Guide geweckt. Beim Start mit warmer Kleidung und leichtem Gepäck (ohne Orthese) fühlte ich mich ziemliche schwach und erst nach gutem Zureden des Guides "Babba ge mer langsam" schnallte ich die Stirnlampe um und überwand den inneren Schweinehund. DerAufstieg hatte etwas Gespenstisches: Vor und hinter uns leuchteten die Lampen der anderen Gruppen, ab und zu blitzte von den Felsen ein Elmsfeuer und beleuchtete die sonst kaum erkennbare Umgebung. Ich hatte nur den einen Gedanken, Schritt für Schritt hinter dem Guide hersteigen. Für alles andere hatte ich abgeschaltet. Ab und zu querten wir Schnee, aber vom Weg habe ich kaum etwas mitbekommen. Endlich dämmerte es im Osten und wir erreichten den Katerrand am Stella-Point in ca. 5700m Höhe. Hier rasteten wir und erlebten den Sonnenaufgang neben dem aufragenden Mawenzi-Gipfel. Während Katja nicht mehr weitergehen wollte, fühlte ich mich wider Erwarten stark genug, mit Georg und Niels weiterzugehen. Katja stieg mit dem Assistance-Guide ab, wir erreichten mit Goodwin gegen 8 Uhr auf schneefreiem Weg den Gipfel des Kilimanjaro, den Uhuru-Peak (5895m).
Georg und ich, Vater und Sohn auf dem höchsten Berg Afrikas – welch ein schönes Gefühl!
Wir genossen den Blick in den Krater und zum gegenüberliegenden Kraterrand, auf die Gletscher-Wände im Süden und auf die aus den Wolken in den blauen Himmel ragenden Gipfel des Mawenzi und Mt. Meru. Einige Schweizer und ein Wiener waren auch auf dem Uhuru-Peak. Nach einigen Fotos starteten wir _9 Uhr mit dem Abstieg. Nach wenigen Minuten merkte ich, dass ich zu lange in dieser Höhe gewesen war. Die Höhenkrankheit packte mich, schwindlig stolperte ich zu Tal. Nach einigen hundert Metern Abstieg wurde es langsam besser und ich staunte, was wir in der Nacht beim Aufstieg geschafft hatten. Gegen Mittag erreichten wir wieder das Barafu-Camp, wo wir nach einem kleinen Imbiss ins Zelt krochen. Katja ruhte schon im Zelt. Leider konnten wir nur eine kurze Stunde schlafen, weil es zu schneien begann und noch ein langer Abstieg zur Mweka-Hut zu bewältigen war. Bis dorthin wanderten wir über 3 Stunden, aus dem Schnee wurde Regen und aus der Felslandschaft eine "schottische" Hochmoorlandschaft. Zur Feier des Gipfelsieges gab es für jeden eine Flasche Bier, die dort 3 US$ kostete, und ein ausgiebiges Abendessen von unserer Crew, die sich ein gutes Trinkgeld verdienen wollte. Es war einer der anstrengendsten Tage meines Lebens und bald ging es zum Schlafen. Trotz eines buckligen Untergrundes schlief ich gut und fest.
24.1. (Do.)
Nach dem Frühstück wurden die Trinkgelder verteilt, Bei den Wienern mit Morgenappell, bei uns etwas lockerer: Träger 15$, Koch und Assistance-Guide 30$ und Goodwin 40$. Ich glaube, sie waren zufrieden. Auf dem folgenden Marsch über ca. 30 km zum Mweka-Gate gings auf glitschigen Pfaden wieder in den Regenwald. Viele rosa Usambara-Veilchen und große Farn-Bäume säumten den Weg, der zum Schluss an einem Bewässerungsgraben entlangführte. Am Gate in 1800m Höhe gab es die Urkunden über die erfolgreiche Kilimanjaro-Besteigung. Dann zog ich mich um und legte die Orthese ab – das Knie hatte bestens mitgemacht. Lazaro erwartete uns mit einem Jeep und nach dem etwas verworrenen Kauf eines Kili-T-Shirts gings über steile Wege zurück nach Moshi. Im Kinderoko-Hotel wurde der Koffer geholt und in der nahegelegenen Kaffeefarm der "Tembo Chipboard Ltd." verabschiedeten wir uns von Lazaro, der alles in allem gut gemanagt hatte. Mit dem Firmenwagen, Piet hatte einen Computer zur Kaffeefarm gebracht, gings zurück nach Mkumbara. Unterwegs Besuch bei einem südafrikanischen Aussteiger, der einen Campingplatz am Pangani Fluss betreibt. Müde ging es nach einem Wiedersehens-Essen von Wendy ins Bett.
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Trockenzeit Regenzeit 17 Tage Afrika Kilimanjaro Zanzibar
Auf safari (von Katrin)auf Zanzibar (von Micha & Conny) 80 kb Acrobat Dokument runterladen, drucken und in Ruhe lesen!