Bild wird geladen...

Georgs Tanzania Logbuch
Sonntag, 28.10.01

Die Frauen Afrikas

Muss jetzt mal was zu Frauen in Afrika schreiben. Hab ja immer drueber nachgedacht, warum die Entwicklung hier in Afrika so langsam geht und komme immer mehr zu dem Schluss, dass es an den Macho Maennern liegt. Diese bewegen sich oft nur, wenn sie dafuer Geld bekommen, waehrend die Frauen von frueh bis spaet unterwegs sind, Kinder und Haushalt versorgen, zum Teil auch noch richtig arbeiten gehen und so logistische Meisterleistungen vollbringen ...wenn es also eine Zukunft fuer Afrika gibt, dann liegt sie bei seinen Frauen! Wie ich darauf komme? Zwei Begebenheiten der letzten Woche machten es klar.
  • Nummer eins: Bei Tembo fingen letzte woche 4 neue Techniker und Mechaniker an. Unter ihnen war eine Dreherin, was hier total untypisch ist. (naja in Dt. ja eigentlich auch) die Maenner haben alle ihre Einarbeitungswoche nicht ueberstanden, weil sie nicht kapierten, das sie hier zum arbeiten waren ...waehrend die Frau immer noch da ist, weil sie offensichtlich erkannte was notwendig ist, um laengerfristig erfolgreich zu sein.
  • Nummer zwei: Ich war mit Mboya, unserem Finanzmanager, in den Bergen, die Buecher unserer mobilen Saegemuehle kontrollieren, wo permanent Holz und Geld verschwindet. Uebernachtet haben wir im Dorf in einem kleinen Guesthouse ohne Strom und fliesend Wasser. Den Abend verbrachten wir damit ueber dies und jenes zu reden: Gesellschaft, Kultur und eben die Unterschiede zwischen uns. Als wir dann in unsere Zimmer aufbrachen, sagte der verheiratete Katholik, dass man hier in den Bergen fuer die kalten Naechte 2 grosse Decken braucht (...eine davon lebend HAHA). Als ich Ihn dann am Morgen erzaehlte, das mir in der Nacht kalt war sagte er, dass es kein Problem gewesen waere, mir eine zweite Decke zur Verfuegung zu stellen ... und er meinte dies durchaus ernst.

Wenn also zum Fleiss der Frauen noch ein bischen mehr Emanzipation kommt, haben die Frauen und Afrika gute Chancen auf eine bessere Zukunft. Nach Wendys (Frau vom Chef) Einschaetzung sind die Frauen hier bei Tembo auf gutem Weg aber 10 km weiter in der Steppe zeigt sich ein ganz anderes Bild, welches mir die stolzen Massai in einem anderen Licht erscheinen lassen. Zum einen denke ich, ist es gut, wenn sie in ihren Traditionen weiterleben, aber davon profitieren wieder nur die Maenner. So wurde frueher wie heute aus dem Massaijungen im Alter von 14-17 durch Beschneidung ein Krieger, der in Kriegerdoerfern lebt und sich mit 12-16 jaehrigen unbschnittenen Maedchen vergnuegen kann. Dann werden die Maedchen beschnitten & somit zur Frau und werden mit einem Krieger verheiratet, der so zum "Elder" wird und eine Familie gruendet, in der die Frau wohl nie wieder einen Orgasmus empfinden kann und alle Arbeiten von Huette richten, Feuerholz und Wasser besorgen bis zum Kindergrossziehen verrichtet, waehrend der Mann (da man ja keine Krieger mehr braucht in eienm modernen Land wie Tanzania) sich eigentlich den ganzen Tag vergnuegt. Das Gegenargument ist einfach: wenn man eine solche Grundfeste der Tradition in Frage stellt, bricht alles zusammen also werden Massai Frauen weiterhin nicht zur Schule geschickt dafuer aber zu sexuellen Krueppeln. Was macht man da bloss in einer sich globalisierenden Welt?

Trockenzeit 25/10 28/10 16/11 01/12 26/12 Gästezeit
25/10 Neue Dimension16/11 Habari za Kazi 80 kb Acrobat Dokument runterladen, drucken und in Ruhe lesen!