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Georgs Tanzania Logbuch
Montag, 24.09.01

Wochenendsafari nach Arusha

Nach vier Tagen Stromsperre wegen Trafowartung in denen der Betrieb stillstand bin ich wieder um ein paar Afrikaerfahrungen reicher. Am Freitag brach ich auf, um die Staedte Arusha und Moshi zu sehen und die jeweiligen Safariangebote anzuschauen, (Serengeti, Kilimanjaro etc.) die ich im naechsten halben Jahr eventuell noch nutzen will. Aber immer der Reihe nach. Erstmal muss ich meine Meinung ueber die Businessfaehigkeiten der Afrikaner revidieren, denn in den groesseren Staedten gibt es doch ganz normale Geschaeftsleute und ein viel breiteres Angebot als hier in Mombo oder Lushoto. Die ganzen Fahrten unternahm ich afrikatypisch mit dem Bus (Arusha ca. 300km fuer 9 Mark) entsprechend auch in bunter Gesellschaft inclusive lebenden Huehnern. Auf halben Weg mussten erst mal 20 Leute aussteigen was sich aber 5 Minuten spaeter erklaerte, als der Buss auf die Waage musste. Nach erfolgreich bestandener Wiegung fuhr der Buss nicht etwa um die Ecke oder so, sondern hielt 100 meter weiter an einer Tankstelle, um die 20 Leute wieder einsteigen zu lassen. In Arusha angekommen wird man als Weisser sofort Opfer von Hotelagenten, Safariveranstaltern und African art Haendlern, denen allen klar ist, was ein Weisser hier will: "pure africa" inclusive Grosswild Safari und Kulturprogramm und dafuer bereit ist 100-150$ am Tag auszugeben. Mit dieser Wahrnehmung konfrontiert musste ich erst mal ins Portemonee schauen und feststellen das ich dafuer nicht gewappnet war. Nach etwas suchen fand ich auch ein Guesthouse fuer 8 Mark (saubres Einzelzimmer mit Moskitonetz) und wollt mich dann ins Nightlive der Stadt stuerzen… was gar nicht so einfach ist, da Afrika nach wie vor eine Taggesellschaft ist, da elektisches Licht nich so verbreitet ist und die Tage um sechs Uhr frueh beginnen. (daher auch die anderen Uhrzeit angaben: 1 Uhr ist bei uns 7 Uhr morgens). Also gibt es entweder Touristenplaetze oder Bierkneipen/ terassen im Neonlicht. In den naechsten beiden Tagen konnte ich dann erleben, wie die Massai ihre Kultur zu Markte tragen, & wie afrikanisches Kunsthandwerk im Supermarktstil angeboten wurde, was mich ganz schoen ernuechterte. Auf der anderen Seite hab ich das erste Mal moderne zuversichtliche Afrikaner getroffen und "normale" Freizeitbeschaeftigungen wie ins Fussballstadion gehen, oder einen Marathon mitlaufen oder zuschauen erlebt. Gestern bin ich dann nach Moshi, einer angenehmen kleinen Stadt am Fusse des Kilis, gefahren. Letzterer hielt sich gestern hinter Wolken versteckt, um mich heute morgen mit seiner Schneekappe zu beeindrucken. Beim schlendern kam ich mit einem Tourguide ins Gespraech und bin schon wieder dabei, meine Meinung zu Preisen zu hinterfragen ... also eine fuenftaegige Tour kostet mindestens 500$ was ich eigentlich ueberteuert fand. Als ich dann erfuhr, dass 350$ an die Regierung gehen, die damit, wenn es nicht durch Korruption verschwindet, die Armut bekaempfen und Auslandsschulden tilgen kann, dachte ich mir, das ist o.k. weil so der Afrikatourismus zur Entwicklungshilfe werden kann. Er erzaehlte dann, dass das Gesamtvolumen des Tourismus 600Mill. $ betraegt ...was ein beachtlicher Teil des Bruttosozialprodukts ist. Ich lern zwar immer mehr ueber Afrika, doch frag ich mich, ob ich mit diesen Gegensetzen lange leben koennte und werd mir mal wieder meines Privilegs bewusst jederzeit woanders hingehen zu koennen!
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