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Georgs Tanzania Logbuch
Montag, 17.09.01

Katzen und Fisch

Eigentlich sollte dieser Logbucheintrag Katzen und Fisch heissen und gestern abend geschrieben worden sein, aber wie es mir hier ganz oft geht, setzt man sich nach einem erlebnisreichen Tag nach dem Essen hin nimmt sich ein Buch und ...schlaeft ein. Heute war dann wieder Montag, der Tag wo die ganzen Reports der Manager kommen und man das ganze Ausmass der Probleme ueberschauen kann. Der hollaendische Techniker schlaegt nur noch die Haende ueber dem Kopf zusammen und faehrt bestimmt einmal woechentlich nach Dar es Salam (750 km retour) um Ersatzteile zu kaufen. Und da alle gut gelernte Verwalter sind, faellt es den Managern ganz selten ein, Initiative zu ergreifen, aber vielleicht haben Sie ja auch schlechte Erfahrungen gemacht. Deshalb wird rumgeningelt und auf die Weissen geschimpft, die zu viel sparen wollen! Um mir ein eigenes Bild zu machen hab ich mir am Freitag erstmal zwei Stunden die Bilanzen vorgenommen und durchgerechnet, damit ich ein gutes Gefuehl bekomme, bei dem was ich mache. Dabei wurde mir klar, dass der hollaendische Investor hier nicht Geld rauspressen will, wie die Afrikanischen Manager behaupten, sondern Gewinnerwartungen in der Region eines Bundesschatzbrief bei ungleich hoeherem Risiko hat! Da fragt man sich, warum solche Initiativen keine Unterstuetzung erhalten, 1/2 million wuerde hier 'ne Menge bewirken aber fuer die Geldgeber ist so ein kleiner Antrag bestimmt nicht prestigekraeftig genug und dabei denk ich, das es vor allem kleine ueberschaubare Strukturen sind, die hier in Afrika eine Chance haben, weil sie in der Mentalitaet der Leute viel mehr verankert sind. Hab gestern erst wieder in der Zeitung gelesen das der Haelfte aller Tanzanianer weniger als US$ 0.65 zum taeglichen Verbrauch zur Verfuegung stehen, womit ich endlich wieder bei meinen Pflegekatzen, Fischen und Weekend bin. Denn im BBC Film "der Marsch" (ca. Mitte '90) vereinigte ein imaginaerer Stammeshaeuptling in der Sahelzone ein riesiges Volk unter der Devise hinter sich ...lasst uns nach Europa ziehen und als eure Haustiere leben, ... denn denen steht mehr Geld zur Verfuegung als uns! ... so auch meinen Katzen, die maekelig sind und nur guten Fisch essen ...von dem ich aber vor dem Wochenende nicht genug besorgte, was mit Katzenjammer belohnt wurde. Am Samstag wollte ich endlich mal zu dem Wasserfall wandern den man von unserer Seilbahn aus sieht, bin aber ziemlich spaet losgekommen und hatte dann Angst in die Dunkelheit zu kommen die hier eine Stunde nach Sonnenuntergang nicht mehr zu durchschauen ist! Aber bei dieser Wanderung fiel mir ein weiteres Mal der in der Abendsonne glaenzende See in der Steppe auf, der gar nicht weit von Mkumbara weg sein konnte. Hab dann ueber die Bergspitzen die Richtung angepeilt und bin am Sonntag mit dem Motorrad in die Steppe aufgebrochen... nach einem Fehlversuch ... unueberwindbarer Fluss , fand ich dann den Weg Richtung See. Nachdem ich ein Dorf hinter mir liess, oeffnete sich die Gestruepplandschaft und gab den Blick frei auf eine Ebene mit kurzem Gras und einzelnen Palmen. Schnell wurde mir klar das es sich um eine Salzebene handelte in deren Mitte der See liegen musste. Als ich den Schilfguertel erreichte, sah ich auch schon Stoerche (sind die nicht jetzt noch in Europa?) und Pelikane. Wenig spaeter kam ein Fischer in seinem Einbaum an Land gerudert und zeigte mir seinen Fang, und ich erkannte die noch ungetrockneten Fische meiner Katzen wieder. Ich kaufte ihm eine lebende Meerkatze fuer die Ningelkatzen (300 Tsh ...75pf) ab. Und fuhr weiter um den See. Am anderen Ende angekommen, stand ich in einem Massaidorf (Boma) und sah eine schoene Lehmkirche mit Pappkreuz und bunten Plasteresten geschmueckt, als ich anhielt, war ich sofort von, diesmal in Blau gehuellten, Massaifrauen und Kindern umringt, die mir stolz das Innere Ihrer Kirche zeigten. Wenig spaeter kamen die Maenner, um mit mir zu schwatzen ... was leider nach wie vor durch meine Kissuaheliunkenntnis sehr begrenzt war. Die Loesung war gefunden als das Familienoberhaupt mir klarmachte, wir sollten zusammen irgendwo hinfahren ... was dann eine andere Boma war, wo der (...ich verschaetze mich bei Afrikanern immer ganz schnell beim Alter) Anfang zwanzigjaehrige Massaikrieger mit seiner Familie (Mutter, kleine Geschwister, vier Frauen und kleinen Kindern lebte. Er war in Lushoto auf der Oberschule, wo er Englisch lernte, aber dann zurueck in die Steppe ging weil es Ihm da besser ginge als in einem Dorf oder einer Stadt, wo die Taditionen der einzelnen Staemme aufgeloest sind. Diese in Tanzania extreme Durchmischung fuert natuerlich zu einem geeinigten Land, macht aber auch die Menschen verwundbarer fuer Einheits-kulturtrash! Das Ende der Unterhaltung war : Ich solle jederzeit wieder vorbeikommen (und vielleicht trau ich mich dann irgendwie doch noch mal, den Fotoapparat auszupacken ...was ich mir die ganzen letzten Wochen verkniff). Zuhause angekommen, dachte ich meine Wohlstandskatzen freuen sich ueber den Fisch der noch zuckte...aber nein, dann hab ich mich durchgerungen ihn zu killen und zu teilen ...(totale Ueberwindung!) aber auch das stand meinen Katzen nicht an ... also Fisch in die Pfanne und gebraten ... und was sag ich: Festessen fuer Vierbeiner!
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