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Georgs Tanzania Logbuch
Mittwoch, 05.09.01

Der Ritt nach Korogwe oder Shabir(u)s Laden

Hatte heute wieder einige bisher nicht dagewesene Afrikaeindruecke. So war mein urspruenglicher Plan heut in die Berge zu fahren um mir das mobile Saegewerk und unsere Holzplantagen anzuschauen... und komme frueh ins Buero und hab 'ne Menge Mails von Roland, dem hollaendischen Investor mit druckvollen Memos fuer die ganzen verschiedenen Manager die es so gibt im Unternehmen. Als ich das alles abgearbeitet hatte, wollte ich dann endlich los in die Berge, hab das Motorrad gesattelt und bin die 6km zur Talstation der Seilbahn gefahren, die nach Aussage des "General Managers" auch fahren sollte. Als ich ankam ein ganz anderes Bild! Keine Staemme und nur noch eine Reserve fuer Notfaelle an der Bergstation. Auf dem Rueckweg die erste Begegnung mit afrikanischen Saeugetieren (Affen die sich durch die Baeume schwangen). Warscheinlich von den Affen zu stark beeindruckt, brach mir der lavede Kupplungshebel noch ganz ab, aber ich dachte das ist kein Problem in unserer Werkstatt ...aber weit gefehlt. Ersatzteile sind in diesem armen Land durchaus rar und der Chefmechaniker spricht daher fast immer von "modification" von der alles hier gepraegt ist, da orginal ...oder chinesische Austauschteile nur im 380km entfernten Dar es Salam zu bekommen sind. Aber wegen des Kupplungshebels wurde mir Hoffnung gemacht, da koenne ich schon einen gebrauchten im 20km entfernten Mombo bekommen, was sich anbot, da auch Stahlseil gebraucht wurde um die Baeume aus dem Wald zu ziehen ...weswegen auch die Seilbahn stillstand und die Produktion hier uebermorgen zum erliegen kommt wenn es keins gibt. Angekommen in Mombo gab es weder Kupplungshebel noch Stahlseil, aber mir wurde wieder Hoffnung gemacht das es das eine oder andere in Korogwe, der noch einmal 35 km entfernten Distriktshauptstadt gaebe. Kurz ueberlegt und dann mit kaputter Kupplung losgefahren und einfach vertraut. Da der Tacho kaputt war konnte ich immer nur hoffen das die Stadt hinter dem naechsten Hoehenzug auftaucht, was sie dann auch tat, wobei ich aber noch die fruchtbare huegelige Landschaft erwaehnen muss, die ich das erste mal bei Tage sah! Ich glaube so stell ich mir die Toskana vor. Fand auch einen Ort wo Motorraeder geschraubt wurden, nur hatte man da natuerlich keine Teile, die wuerde es aber bei Shabiru neben der Post geben. Der indische Haendler stellte sich erst mal mit seinem richtigen Namen Shabir vor und hatte sogar neue Standart Kupplunghebel da, die nach minimalen "modifications" in die XLR250 passen. Auf die Frage nach Stahlseil kam nicht die afrikanische Antwort "hapana" (nein) oder nur Schulterzucken sondern die Antwort "wann braucht Ihr wieviel? kann ich besorgen!" was dann folgendermassen abgeht: Der Inder ruft seine Partner/Oheim/Kumpel/Sohn ... in Dar es Salam an, Dieser besorgt das Noetige, geht morgen frueh zum Busbahnhof und gibt es dem Busfahrer, mit dem es 4 Std. spaeter in Shabir(u)s Laden ankommt! ...und dann frag ich mich, warum all diese minimal logistischen Aufgaben so schwer (doof, langweilig, sinnlos,...) sind, dass die Afrikaner dies den Auslaendern ueberlassen und selbst arm bleiben??? Aber ich bin ja durchaus noch 'ne Weile hier um darauf 'ne Antwort zu finden. Auf dem Rueckweg in Mombo sah ich das erste mal mehrere Massai, dem stolzen Stamm der hier in der Steppe urspruenglich zuhause ist. Schon mit Ihrer ueberdurchschnittlich Groesse den praechtigen Gewaendern und dem freundlichem Blick fallen sie auf, aber wenn man den Haarschmuck und den Aufwand der damit verbunden ist sieht, weiss man, dass man ganz besondere Menschen vor sich hat, die ich gern naeher kennen lernen wuerde... aber dazu muss ich erst mal mein Kisuaheli verbessern. Womit ich gleich beginnen werde!
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